Mittwoch, 27. April 2016

9 Tipps gegen Petrus // Weltgeschehen

In diesem Beitrag geht es um den neuen Frühling alias Winter und wie man damit klarkommen könnte




Man muss es ja nicht nochmal extra betonen, dieses ganze kollektive "huch, es hat geschneit und zwei Sekunden später schien die Sonne" - Geraunze badet längst schon in einem popeligen Smalltalk-Ambitionenbad, das Überdruss auslöst, aber in diesem Post soll es auch lediglich darum gehen, was man gegen den Frust unternehmen könnte, ausgelöst durch die Tatsache, dass man im Wintermantel einkaufen gehen muss und dennoch bereits nach MEHR lechzende Schmetterlingshormone im Bauch hat, entstanden in den paar 20-Grad-Tagen, die Petrus verheissungsvoll Anfang April auf die Erde gestreut hat.

Wenn das DRAUSSEN mal wieder richtig kacke zu versprechen scheint, hat sich bei mir folgendes bewährt:

WENN ES UNTER 10 GRAD IST

1) Dick einpacken, mit Mütze und Handschuhe und allem, dazu aber offene Schuhe tragen. Füsse frieren nicht, nie, auch wenn das manch landläufige Meinung sein mag. Der Effekt: man fühlt sich wie ein unverblümtes Blumenkind, das der Kälte trotzen kann.

2) Auch wenn es so tut, als würde es jetzt wirklich Frühling: bloss nicht reinlegen lassen. Das ist wieder nur eine Masche, auch wenn die Sonne durchs Wolkenbett blinzelt: nein, es ist noch nicht so weit! Jetzt nur nicht wieder falsche Hoffnungen machen lassen, sondern schnell zu ALDI, Fertig-Käsefondue kaufen, DJ Özi auflegen und mit Freunden auf ein Schaffell sitzen und den Winter zelebrieren!

3) Wenn man einen Balkon hat und es 10-15 Grad ist: Montcler-Jacke anziehen, Cateye-Sonnenbrille aufsetzen, Dom Pérignon in einen mit Eiswürfeln ausgestatteten Putzeimer stellen und dann auf dem Balkon Platz nehmen, idealerweise in einer Art Strohkorb mit Satinkissen. Abwarten, was passiert. Wenn gar nichts passiert: vorbeigehenden Menschen vage zuprosten und dazu weisses Konfetti, das Schneeflocken symbolisieren soll, runterwerfen.



WENN MAN NICHT WEISS, WAS ES IST, AUSSER EKLIG

4) Sich der Gruppe Naturbahnrodeln muss olympisch werden auf Facebook anschliessen und sich dort alle Videos, in denen Schnee vorkommt, reinziehen, und sich fragen, ob Rodeln nun eigentlich dasselbe sei wie Schlittenfahren.

5) Sich online in Kreise begeben, mit denen man sonst nie zu tun hatte, und dann soviel Zeit in denen verbringen, dass man vergisst, dass es so etwas wie Wetter überhaupt gibt. Die Identität des neuen Kreises ist zweitrangig, es sollte einfach möglichst absorbierend wirken.

6) Das Netflix-Konto des besten Freundes/ der besten Freundin hacken und sich ansehen, was jene Person sich so ansieht. Anschliessend ein kurzes Video mit dem eigenen Smartphone von sich selber drehen, das als Anekdote/Anspielung auf den analysierten Geschmacksquerschnitt des Freundes/der Freundin gemeint ist und schauen, ob er/sie den Wink versteht.

WENN ES ZWISCHEN 10 UND 15 GRAD IST

7) Okay, nun kann man sich auf die Strasse wagen, ohne Gefahr zu laufen, zu Eis zu erstarren (sorry, das war der langweiligste Spruch überhaupt, aber mir fiel gerade wirklich kein besserer ein). Jedenfalls: rausgehen also, sich das erste Eis der Saison kaufen und auf einem öffentlichen Platz essen und darüber freuen, dass man von den Menschen bewundernd angesehen wird.

8) Ein Basketballturnier im eigenen Quartier veranstalten und Nachbarn, die man nicht kennt,  selbstgeschriebene Einladungs-Flyer in die Briefkästen werfen. Fruchtschorle mit Wodka bereitstellen fürs Gewinnerteam. Überrascht sein, wer alles kommt. Wenn keiner kommt: Schorle allein trinken und statt Körbe werfen eine Prell-Performance einstudieren im West Side Story Stil.

9) Sich verlieben. Weil jetzt einfach der ideale Zeitpunkt dafür ist. In wen, spielt keine grosse Rolle, Hauptsache, man fühlt sich gut dabei. Jedem seiner Freunde und den Eltern davon erzählen, um das Gefühl zu stärken.

Montag, 25. April 2016

muba // Weltgeschehen

In diesem Beitrag geht es um Pfannen, Degustationen und die altbekannte Frage: wozu das Ganze eigentlich? 



Gestern war hier mal wieder der letzte Tag der Basler Mustermesse, kurz genannt muba, und wie immer habe ich mir dieses erbauliche Ereignis in letzter Stunde noch gegönnt, wenn der Eintritt gratis und unter den Standbetreibern bereits der Aufbruchstress ausgebrochen ist.



Seit 1917 gibt es sie und heute stellt sie nebst irgendeiner Bratwurstmesse tatsächlich die zweitgrösste Publikationsmesse der Schweiz dar. Im Gegensatz allerdings beispielsweise zur Basel World (Uhren! Schmuck! Asiaten in Dsquared-Anzügen!) und der Art Basel (Gemälde! Nackte Menschen auf dem Barfüsserplatz! Leonardo Di Caprio!) fällt sie, die Mustermesse, relativ wenig ins, ich sag jetzt mal, kulturelle Gewicht dieser schönen City am Rheinknie.
Hier tummeln sich grossteils nicht von weit angereiste Karrierehelden oder aufstrebende Performance-Künstler mit ihrer hyperventilierenden Entourage, sondern in erster Linie (soweit meine sozialanalytische Eigenstudie, gell. Ich habe das nicht genauestens wissenschaftlich nachgeprüft) halbwegs seriös funktionierende forty-somethings aus Agglomerationsgebieten und schwitzende Teenager bis Jugendliche, die sich an den Degustationsständen ergötzen wollen.



Die muba lebt von ihrer Vielseitigkeit, die einem unerfahrenen Besucher grundsätzlich wie nichts anderes als das pure Chaos vorkommen muss. Scheinbar ohne System über drei Etagen verteilt Millionen von Ständen mit den verschiedensten Produkten aus dem schönen Themengebiet Detailhandel. Dazwischen Bühnen mit tanzenden Menschen, ein Polizeiauto und ein Typ auf einem E-Bike. Es geht hier aber auch gar nicht um Überblick, weil Sinn und Zweck und das Schöne an der Sache ja ist, dass man hier einfach herumflanieren kann und bei jedem Schritt mit etwas Neuem überrascht wird.
Es gibt an der muba sozusagen nichts, was es nicht irgendwie gibt, und doch scheint es irgendwie nix zu geben, das man wirklich braucht. Okay, die Pfanne, mit der man angeblich Fleisch ohne Fett und Gemüse ohne Wasser kochen kann, sah ganz interessant aus. Allerdings konnte ich dem verzweifelt-umschmeichelnden Grinsen des Verkäufers sogleich entnehmen, dass der Preis wohl im dreistelligen Betrag gelegen hätte.



Zudem können diese ganzen Standbesitzer meist wenig mit Humor anfangen: als ich einen ambitionierten Reinigungsmittelvertreter zB. fragte, ob sein Mittel, das er an einem rechteckigen Badezimmerspiegel demonstrierte, auch auf runden Spiegeln anwendbar seie, wurde er nicht wütend, wurde nicht lustig, sondern erwiderte lediglich in erschreckendem Ernst: "Ja, ist es." Wie ernüchternd.

Nichtsdestotrotz: ich mag muba. Man fühlt sich ein bisschen wie auf einem riesigen Bazar oder noch treffender: an einem riesigen, unübersichtlichen Familientreffen. Ein bisschen reden, sich ein bisschen die Kante geben, heuchlerische Komplimente machen und irgendwelchen Leuten beteuern, dass man sich bald wiedersieht und im Hinterkopf dazu denken: hoffentlich nicht so bald. Die muba sorgt für weniger Furore und Polizeieinsätze als die Art Basel, weil sich durch sie niemand aufgerufen fühlt, hier vollkommen nackt vor dem Eingangsbereich zu stehen, um für Frauenrechte zu kämpfen. Die muba hat die Stadt weniger Aufwand gekostet als die Basel World, weil Herzog und de Meuron keinen Neuanbau designen mussten, dessen Dasein nun extrem viel Schatten spendet, gut aussieht (und 430 Millionen Franken kostete, jaja).

Die muba ist und bleibt für mich die volksnaheste und freundlichste aller Messen. Nichtsdestotrotz würde ich mich freuen, im nächsten Jahr an die Schmuckmesse eingeladen zu werden, alleine schon um der Erfüllung einer meiner Herzenswünsche willen (siehe unterer Post).

Alltagshelden habe ich gestern übrigens auch gesehen, zB. die Wurstverkäuferin. Die hat ihre Kunden wirklich ernst genommen und sie auf nicht-eingefordertes Wechselgeld aufmerksam gemacht. Thumbs up.

PS: Das Copyright aller hier gezeigten Bilder unterliegt der offiziellen muba-Homepage. Darum sehen die auch so aus, wie sie aussehen. Qualitativ gut, inhaltlich nichtssagend. 



Samstag, 23. April 2016

Wünsche // Mindflow

In diesem Beitrag geht es um Wünsche, materielle und andere.

Als Mensch wird man ja in der westlichen Welt früh damit konfrontiert, dass es legitim, wenn nicht gar erwünscht ist, Wünsche zu haben. Als "Kinder" (ich setze hier Anführungszeichen,weil ich es grundsätzlich ablehne, Menschen in Altersabschnitte zu unterteilen) sind es Wünsche, später nennt man es dann vielleicht auch mal Ziele, Goals oder Herzensträume. Jedenfalls darf man das,man darf sich sagen,dass man im Hier und Jetzt noch nicht gänzlich zufrieden ist und nach mehr lechzt.



Es gibt ja auch Dinge, die wünscht man sich idealerweise einmalig (zB. Heiratsantrag) und Sachen, die wünscht man sich wiederholt (zB. guten Sex). Ich habe mich heute spontan entschieden, meine Wunschliste auf 10 Stück zu reduzieren und mich auf Dinge zu beschränken, die ich tief im Herzen schon wollte, als ich ein "Kind" war und also dann, wenn ich alles habe, auch endgültig zufrieden zu sein. Falls jemand gleich schon einen Punkt an mein Leben beisteuern könnte und möchte: Alltagsheld fühle sich eingeladen, mein Dank ist gewiss!

Ich wünsche mir:
- einen Laptop, dessen Bildschirm so gross ist, dass ich keine Nackenschmerzen mehr bekomme vom konstanten Vorbeugen

- einen Freund, der CEO ist, und einverstanden damit, dass ich ihn auf offiziellen Anlässen mit "Zeo" anspreche

- einen selbstgepflückten Blumenstrauss

- einen fliegenden Teppich

- mindestens einen Rebberg und 2-3 kompetente Weinbauern

- einen Beo, der korrekt Hochdeutsch spricht

- eine Entschuldigung, um von langweiligen Anlässen/ Gesprächen abhauen zu können ohne für unhöflich gehalten zu werden

- eine Armbanduhr, die nach Fake aussieht, aber keiner ist

- einen Glauben

- eine Karriere als Rechtsanwältin




Donnerstag, 21. April 2016

GELD, GELD, WELT // Weltgeschehen

In diesem Beitrag geht es um die neue 50er-Note in der Schweiz #Schwiizerfrankebitches

Die Schweiz hat nun also seit ich weiss nicht wann ihre neue 50er-Note am Start. Da ich Deutschland ja liebe (#nohitler) finde ich es cool, dass sie aussieht wie ein Euroschein. Bin ich die einzige, der das frappant ins Auge sticht? Grösse, Layout, überhaupt. Soviel zu "wir machen einen auf unabhängig", jaja. Aber nett gewählt sind die Farben allemal. Ich finde es gut, dass wir wegkommen von fragwürdigen Promis, die nach Heilsarmee-Pseudo-Feministinnen aussehen (Ex-50er-Note) und dem Magersucht-verherrlichenden Giacometti (100!).


Löwenzahn mag bei vielen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen, aber auf der Note sieht er schick aus, muss man sagen. Und auf der Rückseite dann dieser lässige Fallschirmspringer. Schellenurlsi, der aufgehört hat, hinter den Ziegen her zu sein und seine neue Leidenschaft in der Extremsportart gefunden hat? Wie dem auch sei - Kritik wird natürlich ebenfalls geäussert, u.a. von dem tollen Blättchen BLICK.

"Schriftzüge lassen sich abkratzen
Zudem berichtet der «Blick» in der Montagsausgabe, dass sich die Schriftzüge «Cinquante Francs» sowie «Cinquanta Franchi» auf dem rund 1,5 Zentimeter breiten Plastikband leicht abkratzen lassen. Dasselbe gelte für die Pfeile, die den auf der anderen Seite der Note aufgedruckten Globus zieren. Auch 20 Minuten hat den Test gemacht: Mit Zuhilfenahme von Speichel lösen sich die Aufdrucke tatsächlich leicht ab."
Ja, da muss man sich doch fragen, woher diese beiden hochgradig renommierten Zeitschriften der Schweiz diese brandneuen Studien haben. Irgendwelche Praktikanten losgeschickt, um Geld abzulecken? Nichts Besseres zu tun, als autistisch anmutende Kratzbewegungen auf Banknoten auszuführen? Scheint so. Also, Geld ist schlussendlich Geld, und gewiss nicht unkaputtbar. Ob man jetzt seine Exkremente draufpackt oder es in die Kanalisation spült oder es verbrennt oder versucht, Donald Trumps Frisur aus Schweizer Zehnernoten nachzubauen - Schaden anrichten ist bei Papier immer möglich. Ich finde: es sieht geil aus. Und darauf kommt es doch bei wertgenerierenden Massnahmen letzten Endes an, oder?
Bin gespannt was noch kommt, ihr lieben Kapitalisten mit offenbar guter Grafikabteilung! <3

NACHTRAG

Mittlerweile sind all meine 50er-Noten ausgegeben. Man kann halt nicht alles haben, entweder Geld oder Essen, und ich entschied mich am Ende halt für das selbstgebastelte Avocadosandwich im Bauch anstatt für die grüne Note an der Wand. Falls jemand zufällig ein paar 50er-Scheine übrig hat: ich nehme sie gerne (nur die neuen selbstverständlich). 
Ansonsten gilt es wohl mich wieder der Kleinkriminalität zuzuwenden.

Klassischer Banküberfall


Montag, 18. April 2016

Kläffer und Diktatoren // Alltag

In diesem Beitrag geht es darum, dass Hunde politisch unkorrekt sind.


Seit ich denken kann, hege ich eine tiefe innere Aversion gegen Hunde. Ich bin mit einer Katze aufgewachsen, das mag mich geprägt haben, aber es ist gewiss nicht nur das. Zumal unser erster Kater alles andere als ein Schmusetiger war, das war ein ziemlich rabiater Psycho gar, der mich diverse Male von hinten angegriffen hat und schliesslich irgendwann die Nase voll hatte von uns offenbar und einfach weggegangen ist.
Hunde sind da anders. Die entscheiden nicht selber, wann sie irgendwohin gehen und mit wem. Das ist absolut klar geregelt: wenn sie gehen, dann mit Besitzer, und der Zweibeiner gibt auch den Weg vor. Mehr als in einem Radius von knapp zehn Metern (bestenfalls, im Wald vielleicht) ein bisschen idiotisch rumhüpfen, um an andrer Hunde Hintern zu schnuppern und an Bäume zu pissen, liegt nicht drin.

Hunde stinken, sind laut und sehen bescheuert aus, wenn sie Hunger haben, was ständig der Fall ist, weshalb sie auch ständig bescheuert aussehen. Ich verstehe nicht, woher das Bedürfnis kommt, einen Hund zu besitzen. Ich sehe da eigentlich nur den Drang dahinter, sich diktatorisch gegenüber einem andern Wesen benehmen zu können. Ohne Herumkommandieren läuft bei Hunden schliesslich nix. Und das nennen dann manche allen Ernstes auch noch ein freundschaftliches Verhältnis, der Hund sei der FREUND des Menschen, uff, na da möchte ich aber wahrlich nicht mit jenem Menschen befreundet sein, der dieser Ansicht ist, von Augenhöhenausgleich kann da schliesslich keine Rede sein. Wobei: heute war ich bei LIDL zum Einkaufen, und was sah ich da? Jemand hatte da doch allen Ernstes seinen kläffenden was-auch-immer-Köter auf die Blumenerde draufgestellt. Da kam der sich wie der King vor, das hat man gemerkt, man hat richtig gemerkt, wie da der Frust von monatelanger Unterdrückung und Herumwuseln auf menschlicher Fussknöchelhöhe aus seinem Bellen herausgeklungen hat, die Machtstrukturen unseres Dasein sind ihm in Fleisch und Blut übergegangen und das waren seine zehn Minuten des Protests über die Ungerechtigkeit des Hierarchiesystems, ehe er von irgendeiner älteren Rekrutenlady wieder auf den Boden der Tatsachen und zurück in seine Sklavenrolle verfrachtet wurde.




Ich finde: wenn schon Hund, dann sollte man als Mensch wenigstens so taff sein, den einfach machen zu lassen. Nicht in die Hundeschule schicken. Nicht an die Leine nehmen. Nicht herumkommandieren. Einfach machen lassen. DAS wäre echte Freundschaft. Hunde mögen seltsam sein, aber Hundebesitzer, die sich wie klassische Hundebesitzer benehmen, sind noch viel seltsamer. Ich rate grundsätzlich allen Leuten mit Hund zu einer Schematherapie, bei der einmal die ganzen Kindheitsängste aufgerollt werden können. So sehr ich Hunde auch hasse: fair ist es dennoch nicht, den ganzen unverarbeiteten Seelenhumbug an ihnen auszulassen. 

Ich finde: es kann so nicht weitergehen. Es kann nicht mit erhobenem Finger auf die Politik gezeigt und verlangt werden, dass irgendein hohes Ross dafür sorgt, dass soziale Verbesserungen durchgesetzt werden. Man kann nicht für Menschenrechte und Gerechtigkeit plädieren und parallel dazu einen untertänigen Vierbeiner durch die Gegend ziehen, über den man absolute Befehlsmacht ausübt. Das ist dasselbe inkonsequente Verhalten wie WWF-Vorsitzende, die mit dem Porsche vorfahren. Man muss sich schon entscheiden, was man für ein Mensch ist. Wenn sozial, dann Hund weg. Simpler fact. 

Der Sommer ist ja nicht mehr allzu weit weg, bis dahin kann man sich ja mal überlegen, wie man die eigenen Köter auf einigermassen humane Weise loswerden könnte, anstatt dass man sie ansonsten dann einfach einfallslos auf der Autobahnraststätte aussetzt. Aber es ist eigentlich klar: wenn wir in einem sozialen Staat leben wollen, müssen die Hunde raus. Alle. Deswegen werde ich morgen dahingehend eine Petition starten. Be social, be dogfree. Es geht so nicht weiter. 






Mir ist klar, dass die Darstellung dieser hingekritzelten Zeichnungen eine Zumutung ist. Das liegt daran dass ich 1) keine Ahnung von effizientem Webdesign habe, 2) noch mit alten Zeichnungen arbeite, statt unentwegt neue anzufertigen 3) ich ein sehr umständliches Upload-Verfahren verwende, da die Kommunikation zwischen Smartphone und Laptop nicht reibungslos funktioniert.

Ich hoffe dies wird sich in Bälde ändern, ich gelobe mich da grafisch zu verbessern. 


Sonntag, 17. April 2016

Reis, ein saughaftes Korn // Alltag

In diesem Beitrag geht es um Pannen, Pleiten und Leute, die ihre Sneakers von vor 5 Jahren noch immer cool finden.



In meinem Schuh befindet sich, wie man sieht, Reis. Warum? Weil mir gestern mein Smartphone in die Toilette gefallen ist. Jawohl. Mitten hinein in den Spülvorgang. Ich habe es herausgerissen, wie das eine liebende Mutter nun einmal tut mit ihrem Kind, und Achtung, aufgepasst, jetzt kommt der meiner langjährigen Tätigkeit als Hausfrau geschuldete Tipp: durchnässte Smartphones immer in Reis einbetten! Ich bin überzeugt, dass das die meisten die das jetzt lesen schon länger wussten, weil sie schon oft besoffen an Gewässern herumgeturnt sind, ich aber weiss es erst seit gestern, nachdem ich auf dem Rechner gegoogelt habe, was man bei dieser Katastrophe unternehmen kann. Natürlich passieren solche Dinge immer dann, wenn man dringend irgendwo hinmuss.
Und da ich schon lang nicht mehr zu den Leuten gehöre, die ohne Smartphone aus dem Haus gehen können, wurde mein Baby in eine Wiege aus Reis und vergammeltem Fussschweiss eingelegt und vor meiner liebenden Brust herumgetragen durch die Stadt. Auch das war wieder mal ein schönes Erlebnis, ähnlich wie das Blumenpflücken (siehe irgendwo unten), etwas, das man sonst eigentlich nicht tut.
Ich finde Reis das ekligste Nahrungsmittel der Welt, aber für Fälle wie diesen steht immer ein Beutel im Medizinschrank bereit! Empfehle ich euch wärmstens!

Fussfetischisten sind scheisse. Aber jeder 2. Mann ist einer, also muss man da aufpassen.








Samstag, 16. April 2016

Langsam ist's gut jetzt. // Weltgeschehen

In diesem Beitrag geht es - seufz - wieder um Jens Böhnermann.




Ich war ja am Anfang für meine Verhältnisse wirklich schnell sowohl berühmtes Feuer als auch berühmte Flamme. Und bin auch immer noch der Meinung, dass Satire Satire sei und Beleidigungen selbst dann auf die lockere Schulter genommen werden könnten (ja gar sollten), wenn sie nicht als Satire gemeint seien.
Nichtsdestotrotz scheint mir jedoch mittlerweile der Grossteil der Solidarisierung auf Social Media Plattformen mit Böhmi längst in eine planlose Mobbingattacke von Möchtegern-Mitdenkern gegen Erdogan abgedriftet zu sein.
Von sanft und sorgfältig kann bei der Herangehensweise an den Konflikt von keiner Seite aus gesprochen werden,  da reagieren offenbar sämtliche Gemüter nur noch über, als hätten sie nichts Besseres zu tun, sowohl die der Politiker als auch die der Juristen, Satiriker und erst recht die der Grossmäuler, die auf der Strasse selbst für profane Zivilcourage zu faul sind, aber online so tun, als hätten sie 10 Jahre lang Gesellschaftswissenschaften studiert.
Aber mein Überdruss alias Groll gilt nun eigentlich gar nicht den Beteiligten und Einmischern, sondern den sekundären und tertiären Medien. Ich finde, die dürfen sich jetzt einfach wieder andern spannenden Themen zuwenden, anderen Gesichtern, anderen Wörtern als Schmäh oder Causa. Es ist, finde ich, an der Zeit, dass mein Bekanntenkreis in der Schweiz sich endlich wieder eingestehen darf, dass vor dieser ausgeuferten Angelegenheit gar keiner wusste, wer Jan Böhmermann eigentlich ist.

Jan Böhmermann

Dieser Text ist ein Quickie.

Unfassbar! Da schreibt man gestern noch hier, dass man sich ein Psychostatement der Betroffenen wünscht,und was kommt? Heute auf FB Jan's Psychostatement in seiner typisch verkorksten Ausdrucksweise. Danke,meine Wünsche wurden erhört. Allah sei gepriesen!

Mein Zeitproblem // Mindflow


In diesem Beitrag geht es um Züge, die Leichtigkeit des Seins und das Internet.



Es ist zwar alles andere als ein neues Phänomen, aber da ich noch immer keine richtige Umgangsform(el) dafür gefunden habe, spreche bzw. schreibe ich es hier dennoch an: das Zeitproblem.
Dieser Prozess der allgemeinen Weltalterung, dem wir den Namen Zeit gegeben haben, der immer im objektiv betrachtet gleichen Flow steckt, sich aber dadurch, dass wir alle kollektiv alles beschleunigen, anfühlt, als würde "die Zeit immer schneller vergehen", ängstigt mich.

Ich war neulich Blumen pflücken. Das war schön. Das war entschleunigend, aber auch irritierend und ein bisschen beschämend, weil ich keine Ahnung habe von Blumen und noch nicht einmal gewusst hatte vorher, dass man die Stiele mit einem Messer abschneiden muss, ich hatte mir das anders vorgestellt, einfach aus der Erde rausziehen, irgendwie so in die Richtung. Blumen sind beruhigende Gäste in der Wohnung, sie sind ruhig, schön und friedlich, jeder sollte Blumen in der Wohnung haben, finde ich. Ich weiss nicht, ob es in Deutschland auch Blumenwiesen gibt, oder auch Natur im Allgemeinen, die nicht zu 90% geraucht wird, aber hier in der zauberhaften Schweiz gibt es solche Blumenwiesen, wo man gegen Geld - wer hätte das gedacht - Blumen pflücken bzw. aus der Erde rausmetzgern darf.

Ich schätze, die meisten Leute würden 2016 den Gedanken vorziehen, aus Nachbars Garten ein paar Tulpen zu stibitzen als den Aufwand zu betreiben, eine Blumenwiese ausfindig zu machen und da dann auch hinzugehen. Einfach weil Zeit sich ja zu so einer merkwürdigen Instanz entwickelt hat und man sich schuldig fühlt, wenn man beispielsweise eine Stunde lang nur eine einzige Sache macht und nicht an fünfzig Baustellen gleichzeitig herumsurft und die eigene Identität über ein undurchsichtiges Netzwerk aufrecht zu erhalten sucht.
Und wer ist schuld daran? Einzig und allein diese ganzen absonderlichen Erfindungen, die das Leben ursprünglich mal hätten einfacher machen sollen. Mittlerweile liegen aber die allgemeinen Nerven der Menschheit blank und von Übersichtlichkeit kann keine Rede sein.

Klar gab es auch sinnvolles Zeug: die Erfindung der Eisenbahn zum Beispiel.
Das war schon schlau, die zu entwickeln in Anbetracht der Tatsache, dass man vorher wochenlang mit der Pferdekutsche durchs Land gondeln musste, um Freunde zu besuchen. Ein Telefon ins Leben zu rufen, nachdem die Brieftaube schon zum 10. Mal wieder falsch abgebogen oder der Bote vom Blitz getroffen worden war, mag ebenfalls eine Optimierung gewesen sein, klar, sieht man ein. Ja meinetwegen auch das Faxgerät als Nachfolger des traditionellen Briefwechsels! Warum denn nicht, Briefe sind zwar schön, aber immerhin ist ein Fax ja auch aus Papier und kostet keine Briefmarken und hat was von Filmen in denen Bürosituationen in den 50ern vorkommen!
Aber HALLO - irgendwann ist das mit dem Beschleunigungswahn echt ausgeartet. Wirklich, manche dieser sogenannten Erfindungen, die so zahlreich nach Eisenbahn & Co. in die Welt gestreut wurden, sind schlichtweg nichts als übers Ziel hinausgeschossen und völlig überflüssig sowie hochgradig schlecht für den Blutdruck.


Klassiker-Beispiel SMS: eben noch hier in der Schweiz verfasst, vier Sekunden später bereits drüben in Australien. Hirnverbrannt, hirnverbrannt! Warum muss ich denn jetzt meinem Kumpel in Sydney innerhalb von vier Sekunden mitteilen können, was ich gerade esse? In Australien ist ohnehin nicht dann Essenszeit, wenn hier Essenszeit ist, was also soll der Quatsch? Er surft gerade auf dem Wakeboard dem Sonnenuntergang entgegen und ich verspeise ein selbstgebasteltes Avocadosandwich - wo ist da der gemeinsame Nenner, der einen prompten Austausch zu einer behaglichen Sache machte? Eben.
Aber genau genommen ist schon Australien ein weiteres Riesenproblem für sich. Denn wie gelangt man in der Regel da hin? Mit dem Flugzeug. Und Flugzeuge sind ebenfalls absolut überflüssig, weil es ja schon die Züge gibt, und ausserdem sind da ja auch noch die guten alten Schiffe, und gegen die kann nun wirklich keiner etwas sagen, weil schon 1000 v. Chr. mit Holzbarken über Wasser gegangen wurde, und Zug + Schiff = Flugzeugersatz, das ist Verkehrsmittelmathematik. Noch ein Flugzeug obendrauf zu hauen, nachdem schon alles da war, was homo sapiens brauchte, das war einfach wieder nur so ein Menschheitsfurz, Hauptsache nochmal allen zeigen, was man kann, obwohl alles ok war, einfach total daneben.



Die Liste solcher 'Glanzideen' ist endlos lange, da weiss ich echt gar nicht, wo weitermachen. Internet - was für ein Humbug! Wer zur Hölle denkt sich sowas aus? Also es kann doch wirklich als nichts anderes als der absolute Gipfel der Geschmacklosig- und Gedankenlosigkeit bezeichnet werden, nach tausenden von Jahren glücklichen Lebens in der realen Welt eine virtuelle Base zu kreieren, in der mit nichts anderem als Nullen und Einsen herumjongliert wird, und sich dafür dann als Erfinder auch noch stolz auf die Schulter zu klopfen! Ich meine, Tim Berners-Lee hat das damals bestimmt nicht böse gemeint, als er das World Wide Web begründete, der hatte ja nicht wissen können, wie das ausarten würde, aber es war halt einfach eine Schnapsidee gewesen, was er hätte einsehen müssen und später, als klar war, wie nervig das Internet ist, wieder hätte versuchen müssen rückgängig zu machen. Das wäre ein feiner und intelligenter Schachzug gewesen. Stattdessen steht er heute als Professor in irgendeiner Ami-Uni rum und doziert allen Ernstes über das - man höre und staune - Internet. Obwohl doch jeder Bauer inzwischen weiss: Internet = böse.

Ich habe noch nie jemanden sagen hören: "Nach zwei Stunden Facebook fühle ich mich so fresh und geil", hingegen berichten Menschen, die auf der Blumenwiese waren, hinterher oft mit glänzenden Augen, wie gut ihnen diese anspruchslose naturverbundene Aktion getan hätte.
Auch der Aspekt des Vernetztseins: wer will das denn schon? Genau, keiner. Niemand möchte mit hunderten von Seelen auf der Erde in touch stehen, sorry, so kontemplativ und aufnahmefähig sind wir einfach nicht! Wir wollen einen Partner, der uns liebt und ab und zu ein leckeres Essen für uns kocht, vielleicht wollen wir Kinder, ein Aquarium, Treuepunkte und solche Sachen, also warum hören wir nicht einfach auf zu chatten, setzen uns an den Tisch und benehmen uns wie die glückliche Kleinfamilie, die wir im Grunde unseres Herzens sein wollen?
Wir dürften uns das eigentlich nicht gefallen lassen: da haben es einfach nur vor ca. 30 Jahren ein paar ehrgeizige Nerds übertrieben mit dem Einfallsreichtum und nun müssen wir Normalos, die eigentlich lieber weiter Briefe geschrieben hätten, das auf ewig ausbaden. Wahre Alltagshelden hätten längst ihren Anschluss zertrümmert.

Aber es ist natürlich nicht nur das Internet, wie gesagt, Liste: endlos. Mikrowelle! Wozu! Wozu Pfannen! Warum nicht einfach mal wieder ein schönes Feuerchen machen auf dem Balkon! Autos können weg, siehe Züge und Schiffe, und Segway & Co. braucht ebenfalls kein Mensch. Man könnte sich auch einfach mal wieder die Rollschuhe anschnallen oder, noch einfacher: gehen, so wie Gott es für uns vorgesehen hat, mit unsern eigenen Füssen, barfuss. Wer hat eigentlich Schuhe erfunden, hm? Gewiss wieder so ein geldversessener Pseudo-Orthopäde, der genau gewusst hat, wie schädlich dieses künstliche Schuhwerkzeug für unsere sensiblen Tretmaschinen ist. Horrend. 
Man muss sich von dem ganzen belastenden Kram, der als "modern und hilfreich" getarnt daherkommt, trennen! Weg damit! Auf die Blumenwiese gehen und sich eingestehen, dass man Angst hat vor dem Älterwerden und die einzige Möglichkeit, sich nicht zu fühlen wie alternd gefangen zu sein in einem lebenslänglichen Zeitraffer, darin besteht, sich langsamen Dingen zuzuwenden, bei denen so grundlegende Bedingungen fürs Glücklichsein wie zB. das Behalten eines Überblicks, gegeben sind. Wir werden nicht alt, wir machen uns alt. Schnelligkeit erzeugt Stress. Ich breche an dieser Stelle jetzt einfach ab, weil mir kein guter Schluss einfällt.




Freitag, 15. April 2016

Böhmi @ Switzerland // Weltgeschehen

In diesem Beitrag geht es um Jurismus. 


...Man kann sich ja lang noch drüber aufregen, was da so passiert auf der Welt, jenseits der Grenze und überhaupt. Ich kann nur sagen: vor 3 Wochen wusste noch keiner meiner Schweizer Bekannten, wer Jan Böhmermann überhaupt ist.
Ich so: "Sanft und Sorgfältig!"
Schweizer Bekannter: "Hä?"
Ich: "Olli Schulz! Jan Böhmermann!"
SB: "Nee, sagt mir nix, sorry."
Ich: "Böhmi! Super Satiriker, zieh dir ihn mal rein!"
SB: "Ok."
2 Tage später
SB: "Ahh, klar, das ist der, der dieses Radvideo gemacht hat, davon hab ich mal gehört, gesehen hab ich's noch nicht, also nur das Video, aber der Text, und das war doch eigentlich Hafti, der da ursprünglich, oder, ist das nicht -"
Ich: "Mhm, ist schon gut, schon gut."
19 Tage später
SB: "Das geht doch einfach nicht, was dieser Erdogan dem Böhmermann da jetzt alles an den Kopf wirft!"
Um es kurz zu machen: aha, jetzt kennt jeder Jan Böhmermann hier, und das dank Erdogan. Ich weiss nicht, ob ich wenigstens das als guten Aspekt an der Sache verbuchen können sollte. Ich fand das eigentlich immer irgendwie ganz flauschig, hier der einzige Mensch zu sein, der beispielsweise von der Kombi Charlotte & Jani wusste oder ab und an im ZDF-Neo-Magazin rumstöberte.
Wie dem auch sei, was bringt es, der Vergangenheit hinterherzublicken, wie sie ohne Gruss davonzieht. Es gilt zumindest zuversichtlich vorwärts zu blicken im Leben (wenn im gegenwärtigen Augenblick ruhen schon zu schwer fällt). Jetzt kann ich immerhin mit meinen Freunden endlich doch noch über Jan Böhmermann sprechen, ohne dass lediglich im Standby-Modus gelächelt und heimlich gedacht wird: jaja, die Deutschen, d'Schwoobe, halten sich alle für sarkastisch und fun, da bleib ich doch lieber bei Müslüm. Dank Erdogan also ist Jan nun auch hier fame. Ups, ich wiederhole mich. Ich will nochmal betonen, dass dies mein allererster Blog ist und ich deshalb wohl ziemlich nervös bin (fast wie vor einem ersten Date - why?). Nachsicht ist wirklich kein Muss, wäre aber sehr, sehr lieb.

Wenn ich das Wort Schmähgedicht indes noch einmal höre, fange ich allmählich an zu mähen. Es ist wirklich kein tolles Wort, ich hab's jetzt langsam satt. Und die ganzen Konferenzen und get-togethers, die da parallel als juristische Happenings drum herum stattfinden, wirken irgendwie zumeist reichlich...kabaretös. Aber immerhin versteht sich Jan ja u.a. auch als Komiker, vermutlich mangels alternativer Berufsbezeichnungen und Vermeider von Ohrenkrebswörtern wie Allrounder, von daher ist das wohl nicht ganz verkehrt, dass da jetzt alles, was passiert, ebenfalls zumindest ansatzweise dahingehendes Potential birgt. Auch Erdogan kommt ihm da ja sehr entgegen, wer hätte das gedacht.
Es gibt sie noch, die unfreiwilligen Komiker.
Ich frage mich, wie es den Beteiligten grad so geht. Böhmi: schenkt er sich grad ein Glas Babycolada ein und reflektiert über die entscheidenden Wendepunkte seines Lebens? Und Erdogan? Sitzt er auf einem purpurnen Sessel und zieht sich ein paar alte Folgen von How I Met Angie rein, die Serie, in der er endlich den lang ersehnten Gastauftritt ergattern konnte? Who knows, who knows.
Falls irgendjemand Kontakt zu einem der Beteiligten hat: ich wäre sehr interessiert daran, zu erfahren, wie es um das derzeitige Seelenleben der Betroffenen steht. Natürlich ganz diskret, aber bitte seriöse Quellen, also, ich würde dann schon per Skype auch direkt mit E oder J kommunizieren wollen und da nicht so ein Dritte-Hand-Ding aufgetischt bekommen.
Natürlich würde ich diese Infos absolut für mich behalten, no sharing to social medias or not so social medias over here. Es wäre nur mal einfach auch sehr viel interessanter und humanistischer, ein Psychostatement zu vernehmen, als zum 10. Mal irgendwo zu lesen, dass in der "Affäre Böhmermann" jetzt wieder von irgendeinem ernsten Sprecher eine sogenannte Erklärung verkündet wurde, in der es darum ging, eine sogenannte Verkündigung zu erklären oder ähnliches.
Denkt dran, liebe Leute: wir sind alles Wellen, und keine Welle ist gleich schnell und gross und schön wie die andere, manche gelangen an den Strand, andere nicht, aber schlussendlich sind wir alle WASSER. Safe Water!

Salamaleikum an alle Helden dieser Welt! <3


...

SO. // Artikel



Dieser Text ist ein Artikel und es soll um Scientology gehen.

Ich suchte eine Sekte und fand einen Becher Mineralwasser
Mein Ausflug zur Scientology-Zweigstelle an der Ecke
(ein Versuch eines Artikels)

Dieser kleine, unscheinbare Mann mit den wachen, stahlblauen Augen steht jeden Tag an der Ecke auf dem Platz vor meinem Haus. Wenn man mit ihm in Blickkontakt gerät, beabsichtigt oder nicht, nutzt er die Gelegenheit, einen anzusprechen. Der Mann ist Scientologe. Das weiss man. Jeder, der hier vorbeigeht, kennt ihn. In der Regel wird er gemieden wie der einarmige Junkie oder der überambitionierte Typ mit Klemmbrett und Pandalogo am Shirt. Er steht jeden Tag dort, auch sonntags, diese zwei Mal zwei Quadratmeter Pflasterstein sind sein Revier. Und seine Mission ist es, Menschen auf den richtigen Pfad zu lotsen. So zumindest habe ich das verstanden, wenn ich im Vorbeipreschen Fragmente der Sätze aufschnappen konnte, mit denen er Leute angeredet hat. Schon lange bin ich neugierig auf diese Institution, die sich Scientology nennt, von der irgendwie keiner so richtig sagen kann, was da intern wirklich abgeht. Hie und da hat man mal eine wilde Geschichte gehört oder Dinge, die einen amüsiert den Kopf schütteln lassen, aber im Endeffekt weiss man doch zu wenig, als dass man ein fundiertes Statement abgeben und sich entspannt zurücklehnen könnte. In unsern Breitengraden, so scheint mir, fühlt man sich grösstenteils zu aufgeklärt für Spiritualität, und somit sind auch Sekten uninteressanter und ermüdender geworden denn je.


Ich aber möchte mehr wissen. Mich fasziniert der Gedanke, herauszufinden, was Menschen dazu veranlasst, einem Leitbild zu folgen, das anderen Menschen vollkommen skurril erscheint. Ich möchte wissen, ob man emotional wirklich komplett verwahrlost sein muss, um sich da aufgehoben zu fühlen, oder ob es reicht, neugierig zu sein. Eines Nachmittages fasse ich mir ein Herz. Ich habe nichts Besseres zu tun und also grosse Erwartungen. Ich erhoffe mir einen einmaligen Einblick in eine krasse Sekte, in der man nach erfolgreichem Beitritt gehörig gebrainwashed wird. Ich erwarte mafiöse Strukturen, in denen man mindestens Morddrohungen erhält, wenn man den Austritt ankündigt. Und natürlich einen Knebelvertrag, der einem das Bankkonto schneller leert, als man recherchieren kann, was genau Dianetik denn nun eigentlich bedeuten soll. Nichts davon scheint zuzutreffen. Die erste Ernüchterung erfolgt kurz nachdem ich mich mutwillig ins Visier des Blauäugigen begeben habe: als ich frage, ob das hier jetzt also die berühmte Scientology-Sekte sei, schüttelt er mitleidig den Kopf. „Wir sind eine Religion“, erklärt er, und sein Blick verrät, dass er sich durchaus zutraut, mich zu missionieren. Er führt mich zu dem kleinen Tisch, auf dem Bücher, die an Fantasyromane erinnern, DVD’s und stapelweise Broschüren stehen. Er fragt mich, ob ich Drogen nehme. Ich schüttele entschuldigend den Kopf und erkläre: „Leider nicht genug Geld dazu.“ Der Mann drückt mir besorgt drei Broschüren in die Hand, Themen: Alkohol, Marihuana und Drogen im Allgemeinen. Eigentlich müsste ich für Menschen mit einer Mission ein gefundenes Fressen sein: jung, desorientiert und begeisterungsfähig. 


Und tatsächlich scheint es jetzt allmählich aufregend zu werden: er möchte wissen, ob ich schon mal von ihrem Persönlichkeitstest gehört habe. Ich bejahe und erkundige mich hoffnungsvoll, ob das dieser absurd lange Fragebogen sei, der einen in einen Zustand geistiger Verwirrung versetze. Er widerspricht: „Ein sehr sorgfältig erarbeiteter Persönlichkeitstest, der helfen kann, das eigene Leid aufzuspüren und zu vernichten.“ Hört sich spannend an. Mit den drei Broschüren unterm Arm willige ich ein, den Fragebogen direkt an Ort und Stelle, beziehungsweide im Scientology-Gebäude hinter ihm, auszufüllen. Ich bin nervös wie vor einem ersten Date und folge dem mysteriösen Typen hinein in den unscheinbaren grauen Kasten. Der Raum, in den ich geleitet werde, ist nicht einer Inquisitionskammer nachempfunden, sondern eher einem unspektakulären Bürozimmer. Klägliche Topfpflanzen, staubige Regale, Wasserspender, Plastiktisch. Er bittet mich, Platz zu nehmen. Eine Frau, die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht ist, bietet mir Wasser an. Einen Moment lang ziehe ich in Erwägung, man könnte mir bewusstseinsverändernde Substanzen verabreichen wollen, um mich gefügig zu machen. Man lächelt mich gutmütig an und ich lasse mir tapfer den Becher reichen. Wie sich herausstellt, war auch diese Befürchtung völlig umsonst: ich erhalte erstaunlich prickelndes und perfekt temperiertes Mineralwasser - das erste und letzte echte Highlight dieser Begegnung.
Dann geht’s los: vor mich wird der Test gelegt, ein langer Bogen pinkfarbenes Papier. Beim kurzen Überfliegen sehe ich, dass alle Fragen gleich aufgebaut sind: man muss ankreuzen, wie sehr eine Aussage auf einen zutrifft oder nicht. Singen oder pfeifen Sie oft einfach so zum Spaß? Zur Auswahl gibt‘s jeweils eine Skala von 1-3. Der Mann lungert hinter mir herum, als hätte er Angst, ich könne mich aus dem Staub machen und den Wasserspender klauen oder so. Die Frau ist verschwunden. Ich beginne brav auszufüllen. Nach der ersten Kolonne ist mir sterbenslangweilig. Ich komme mir vor wie in der Schule, nur dass es für diese Klausur keine Aussicht auf eine gute Note gibt, sondern lediglich auf einen undefinierten Zugang zu Persönlichkeitsentfaltung. Wobei ich auch an Letzterem stark zweifle, zumal ich teilweise echt nicht weiss, wie ich diese Fragen beantworten soll, Sprechen Sie langsam? etwa, ich meine: keine Ahnung. Ich frage, ob ich die Toilette benutzen darf. Darf ich. 
Auch hier nichts Besonderes zu entdecken. Ein ganz normales Klo mit keinerlei Hinweisen, die einem weiterhelfen bei der Frage, wie man Scientology schubladisieren soll. Nichts spricht dafür, dass es sich um eine gewiefte Sekte handelt. Genauso wenig spricht dagegen. 



Keine Überwachungskamera, keine Autogrammkarten von Tom Cruise und auch kein gerahmtes Bild vom Scientology-Gründer und gescheiterten Science-Fiction-Autoren Ron Hubbard an der Wand. Als ich wieder nach draussen gehe und mich zurück an meinen Platz setzen will, teilt mir der Angestellte mit den geläuterten Eiswasseraugen mit, dass ich den Test auch zuhause fertig ausfüllen und dann vorbeibringen könne. Es hört sich nicht wie ein Angebot an, sondern wie ein Befehl. Des Weiteren möchte er wissen, worunter ich am meisten leide auf der Welt – Männer? Drogen? – und ich antworte, relativ unkreativ, am Elend der Welt, woraufhin er mir ein Heft verkaufen möchte, das mir beibringt, wie ich die Welt verändern kann. Ich lehne dankend ab und verlasse irritiert das Gebäude.
Ich verstehe nicht ganz, was passiert ist, und überlege mir auf der Strasse, ob mir vielleicht doch Gift ins Wasser getan wurde. Probehalber versuche ich, mich ins Gebüsch zu übergeben. Nichts passiert. Zwei Stunden später schaue ich mir eine Dokumentation über einen englischen Reporter an, der eine Reportage über Scientology zu drehen versucht. Als ihm das kaum gelingt, weil er immer wieder von einem hartnäckigen Scientologymitglied verfolgt wird, erleidet er einen filmreifen Wutanfall. Wütend bin ich nicht. Eigentlich noch nicht einmal genervt. Ich fühle im Grunde genommen gar nichts, und frage mich, ob das Teil des Brainwashs sein könnte oder schlichte Wirklic
hkeit ist. Dann aber denke ich: vielleicht ist das ja genau die Strategie. Vielleicht stellt das ihre ausgeklügelte Köder-Taktik dar; dieses Herbeiführen solcher Cliffhanger-Momente, in denen man ohne Instruktionen wieder sich selber überlassen wird. Wo man als unschuldige Strassenpassantin hinterher einfach nur dasitzt und sich denkt: war da grad was, und wenn ja, was war es? Möchte ich mehr davon? Dies könnte mich theoretisch zu der etwas allgemeineren Frage führen, warum ich mir überhaupt von einer Sache etwas verspreche, über die man grundsätzlich nur Negatives hört. Stattdessen denke ich: ich wollte etwas in Erfahrung bringen und habe nichts erfahren. Sagt das nun mehr über mich aus oder über die Sache?

Vielleicht sollte ich nach Amerika fliegen, denke ich dann noch. Vielleicht erlebt man da mehr. Vielleicht heisst es da gleich von Anfang an: Geld her oder das wird nix mit uns, verkauf uns deine Seele oder zisch ab. Ob es mir das je wert sein wird, meine Flugangst zu überwinden, weiss ich nicht. Mit dem Fragebogen verhält es sich zumindest vorläufig so wie mit lästigen Aufgaben: aufschieben, bis es nicht mehr umgänglich ist. Ob ich mich jedoch eines Tages dazu gedrängt werden fühle, den Test fertig auszufüllen, steht wohl in den Sternen. Während der Herr mit der Dianetik-Weste sich weiterhin täglich an seinem Stammplatz die Beine in den Bauch steht. Sein Lächeln scheint verrutscht, wenn wir uns sehen. Ich vermute, dass ich so schnell nicht wieder auf einen Becher Mineralwasser eingeladen werde.

Einstieg // Mindflow

In diesem Beitrag geht es jetzt beispielsweise mal einfach nur um Seele baumeln lassen.

SCHNEE VON GESTERN

Ich habe jetzt einen Blog. Um es mit einem Ausdruck von 2005 zu signalisieren: *KREISCH*
Weil mich das ehrlich gesagt ganz nervös macht, weil ich sowas bislang noch nie hatte und ich wie die meisten Erdbewohner ANGST vor Veränderungen habe, sie aber möchte, weil sie mir gut tun (auch wenn man das oft erst im Nachhinein feststellt), poste ich jetzt erstmal irgendwelche Grüsse aus meinem Öfre (zu angespannt die französische Korrektform zu googeln, sorry) von 2014, damit einfach mal was dasteht überhaupt. Ok.






































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Throwback to 2014/
Okay, so gross wie die Erdogan-Debatte war das damals nicht, aber als ich dieses Bild auf Facebook postete, erntete ich von manch einem erzürnten User, der sich schlechterdings unter meinen Freunden befindet, harsche Kritik für mein...ja, für was genau, das habe ich auch nicht recht verstanden.
Dieses Bild ist eines der Bilder, das mich auch nach Jahren noch zum Lachen bringt. Ich meine: Tränen lachen. Von solchen Bildern werden hier, hoffentlich, noch einige folgen.
An alle potentiellen Shitstormer: Tierquälerei ist kacke, da sind wir uns einig, aber angenommen, was auf dieser Foto entzifferbar ist, entspräche einem wahren Tatvorfall, muss man sich doch einfach mal vor Augen führen, dass es sich um eine verdammt lustige und auf somehow altmodische Weise aufwendige Aktion handelt, einen Stift zu zücken und eine Botschaft zum angeblich Geschehenen zu hinterlassen. (Man beachte die Schrift! Also ich stelle mir da ja einen kleinen dicken Jungen vor, der vor lauter Foodorgasmus ganz zittrig geworden ist und deshalb nur noch diese Krakelschrift zustande gebracht hat).

Anyway, still laughing about this:



Und yep: ich war's wirklich nicht. Ich war einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort joggen. Und ich liebe Katzen. Hunde hasse ich, die könnte man meinetwegen gerne abschaffen, aber Katzen - ja, man frage Mark Twain.




Dies ist der Blog von Laura Wohnlich. Sie schreibt, macht aber auch andere Dinge. Auf diesem Blog geht es um Kunst, Literatur, Poesie, Politik und ganz gerne auch mal einfach nur darum, die Seele baumeln zu lassen. Auf diesem Blog geht es darum, "den Helden in sich zum Vorschein zu bringen". Man kann noch lange darauf warten, dass Hero auf irgendwas angeritten kommt und einem das Leben zurechtrückt. Sei dein eigener Held und reiss dem Deppen der glaubt, er wisse es besser als du, die Zügel aus der Hand!