Dienstag, 8. August 2017

Denkst du noch oder stirbst du schon?

In diesem Beitrag geht es um Scheisse, Gendergaps und nichts.

Ich war fest entschlossen, nie wieder zu bloggen. Warum, muss wohl nicht extra ausführlich begründet werden – macht jeder, liest eh keiner, man hat genug zu tun, Karpaltunnelsyndrom etc.
Wie dem auch sei: mein aktueller Zornpegel ist gerade so hoch angestiegen, dass ich trotz meiner lächerlich anmutenden Shout-Out-Credibility einfach mal wieder zu diesem fragwürdigen Mittel greifen muss – um zumindest ansatzweise das Gefühl haben zu können, nicht in ein Diddl-Album zu schreiben, sondern einen sogenannten Reach von 2 besoffenen Social-Media-Junkies zu erreichen (danke euch ihr Geilen!), wenn ich meine Gefühle kundtue, weil ich mir einbilde, ein Recht darauf zu haben, jene zu veräussern.

Ronja Rönne hat ja unlängst (oder war’s 2014?) irgendwas antisemitisches gegen den Feminismus gewettert, das sie irgendwie berühmt machte. Oder auch nicht. Ist auch egal. Ich würde gern anknüpfen (oder auch nicht): Diskriminierung und Frauenhass grassiert. Täglich. Überall. Schon mit 13 Jahren habe ich instinktiv Kleidungsstücke gemieden, die einen Ausschnitt beinhalteten, der freizügiger daherkam als jener in der Männerabteilung. Ob das der Grund ist, warum ich zum Islam konvertiert bin? Wohl kaum. Als Teenager war mir noch nicht klar, wie die Gesellschaft inklusive Wirtschaft (was schreibe ich hier?) funktioniert, es war mir auch egal (und ist es jetzt noch mehr).

In einem angesagten(?) Podcast namens ‚Beste Freundinnen’ (der von zwei Typen, sagen sie zumindest) betrieben wird, wird von jenen zwei ständig tränenhaft durch die Gegend gackernden Vollhorsten behauptet, Frauen seien nicht witzig. Frauen hätten ladylike zu sein. Frauen, die kumpelhaft sind, seien nur als lesbische BF’s ok, als potentielle Mütter von potentiellen Kindern (toll, dass ihr wie Eunuchen klingt, ihr Wixer), käme sowas nicht infrage. Ok. Ich habe nicht einmal mehr die Energie, mich darüber aufzuregen.
Ich habe heute ein Bild in meiner Instagramstory gepostet, das doch allen Ernstes einige Leute, die – zumindest virtuell- vorgeben, mich zu kennen, dazu veranlasst hat, mich zu fragen, ob alles in Ordnung sei.
Dazu kann ich nur sagen: NEIN, ist es nicht, wenn ihr sowas fragt. Denkt doch bitte mal nach. Warum darf eine Frau nicht sexy, intelligent, bescheuert, komisch, witzig, albern, kumpelhaft und erfolgreich zugleich sein? Was ist mit euch los? Grad mal wieder in irgendein geiles Ferienparadies geflogen, sprich über Kriegsgebiete wie Syrien hinweg, um auf Elefanten zu reiten, und nichts Besseres zu tun gehabt, als in den 5 Minuten W-Lan auf’m Flugplatz auf Social Media rumzueiern?

Ich würde ja gern noch sowas wie ‚bitte denkt’ anfügen jetzt, aber das käme dann wohl nicht melodramatisch genug an – nein, falsch, als Frau, die nicht aussieht, als würde sie zu Augenbrauen-Tutorials einschlafen (und sorry, Cara Delevigne gab es schon 2013) hab ich nun nur noch eins zu sagen: hört euch nochmal schön blechern-gepflegt Despacito an, dreht ein bisschen an eurem Finger Spidget Spinner wtf rum und schlaft wunderbar, ihr Idioten.
Dies ist der Blog von Laura Wohnlich. Sie schreibt, macht aber auch andere Dinge. Auf diesem Blog geht es um Kunst, Literatur, Poesie, Politik und ganz gerne auch mal einfach nur darum, die Seele baumeln zu lassen. Auf diesem Blog geht es darum, "den Helden in sich zum Vorschein zu bringen". Man kann noch lange darauf warten, dass Hero auf irgendwas angeritten kommt und einem das Leben zurechtrückt. Sei dein eigener Held und reiss dem Deppen der glaubt, er wisse es besser als du, die Zügel aus der Hand!